Anekdoten
Die Bayernfahne
(Zupan)
Diese
Episode
handelt
im
Wintersemester
1964/1965:
Es
war
wohl
nach
einer
Badenenkneipe,
auf
dem
Nachhauseweg,
dass
unser
Tatendrang
noch
nicht
gesättigt
war.
Es
war
uns
irgendwie
bekannt,
dass
in
Neu-Ulm
gerade
eine
Ausstellung
stattfand,
und
dass
auf
diesem
Gelände,
ziemlich
nahe
an
der
4-
spurigen
Straße
(heutige
Europastraße)
unter
anderem auch bayerische Rautenfahnen hingen.
Also,
dachten
wir,
so
eine
Rautenfahne
würde
sich
besonders
gut
am
Ulmer
Münsterturm
machen.
Denn
was
wir
auch
wussten,
war,
dass
dort
am
großen
Münsterturm
ein
Baugerüst
angebracht
war,
das
sich
bis
zum
Ende
des
zweiten
Kranzes
erstreckte, also auf ca. 120 m Höhe.
So
machten
sich
Odysseus,
Igel
und
ich
gegen
Mitternacht
mit
Odysseus'
Auto
auf
den
Weg
nach
Neu-Ulm.
Am
"Tatort"
angekommen,
stellten
wir
Igel
vor
der
Hecke
zum
Schmiere
stehen
ab
(er
hatte
die
größte
Angst
...),
damit
Odysseus
und
ich
uns
der
Fahne
ermächtigen
konnten,
was
uns
auch
gelang.
So
nebenbei
habe
ich mir dann auf dem Weg zurück durch die Hecke an einem Stachelkdraht die Hose aufgerissen.
Mit
der
Beute
gings
zurück
zum
Münsterplatz
nach
Ulm.
Der
wurde
zu
dieser
Zeit
hauptsächlich
als
Parkplatz
benutzt.
Mit
der
Fahne
unter
dem
Arm
begaben
wir
uns
nun
zu
dem
Bauzaun
am
Münsterturm.
Wiederum
musste
Igel
davor
Schmiere
stehen,
denn
er
hatte
immer
noch
die
größte
Angst.
Odysseus
und
ich
stiegen
über
den
Bauzaun,
somit
waren
wir
ungesehen
und
konnten
in
aller
Ruhe
erkunden,
wie
wir
nun
die
Fahne
da hoch bringen konnten.
Es
war
unser
Glück,
dass
sich
ganz
oben
am
Gerüst
eine
Umlenkrolle
befand.
Es
führte
dort
hinauf
ein
Drahtseil,
das
da
oben
umgelenkt
wurde
und
am
anderen
Ende
nach
unten
hing,
mit
einem
durch
ein
Stahlgewicht
beschwerten
Haken
daran.
Wir
mussten
also
nicht
das
Gerüst
hoch
klettern
und
hätten
das
wahrscheinlich auch nicht getan, denn ganz nüchtern waren wir ganz bestimmt nicht mehr.
An
diesen
Haken
hängten
wir
also
die
Fahne
und
begannen
nun
am
anderen
Ende
des
Seiles
zu
ziehen,
damit
die
Fahne
in
Richtung
nach
oben
schwebte.
Dies
ging
zunächst
schwer,
ging
aber,
je
höher
wir
die
Fahne gezogen hatten, immer leichter.
Doch
irgendwann
–
viel
schneller
als
wir
dachten
–
kam
der
Moment,
wo
das
Seilende,
an
dem
wir
zogen,
schwerer
wurde
als
das
Seil
mit
Fahne
auf
der
anderen
Seite
der
Umlenkrolle.
Das
Ding
begann
sein
Eigenleben
und
nahm
immer
mehr
Fahrt
auf.
Flugs
eilten
wir
bis
zur
Mauer
des
Turms
und
machten
uns
so
schmal
wie
irgendmöglich,
in
Erwartung
eines
bösen
Endes.
Es
hätte
immerhin
sein
können,
dass
durch
die
Wucht
des
Aufpralls
des
Hakens
an
der
Umlenkrolle
irgendetwas
in
die
Brüche
geht
und
uns
die
ganze
Sache ins Genick fällt ...
...
was
Gott
sei
Dank
nicht
geschah.
Der
Haken
krachte
zwar
mit
voller
Wucht
gegen
die
Umlenkrolle.
Der
Lärm
hingegen
war
unbeschreiblich:
Wie
ein
riesiger
Gong
wurde
das
gesamte
Gerüst
erschüttert
und
erklang schallend über der Stadt!.
Ich
weiß
nicht
mehr,
wie
lange
wir
beide
flach
wie
ein
Zeitungsblatt
an
der
Mauer
klebten,
mit
eingezogenem
Genick,
in
der
Erwartung,
was
jetzt
wohl
geschehen
würde.
Doch
irgendwann,
nachdem
der
Lärm
verflogen
war,
schälten
wir
uns
ab
von
der
Wand
und
schielten
mit
einem
Auge
ängstlich
nach
da
oben,
ob
nicht
doch
noch was herunter kommt – doch es kam nichts.
Igel
hatte
draußen
vor
dem
Zaun
fast
die
Hosen
voll,
aber
alsbald
kamen
wir
heraus
und
konnten
stolz
unser
Kunstwerk
betrachten.
In
ca.
120
Metern
Höhe
wehte
die
bayerische
Rautenfahne
stolz
und
weit
sichtbar
über der Stadt! Wir konnten glücklich, aber völlig fettverschmiert den Heimweg antreten.
Am
nächsten
Morgen
um
7
Uhr
fuhr
am
Münsterplatz
mein
Bus
zu
einer
einwöchigen
Exkursion
ab.
Dort
angekommen
wehte
die
Fahne
stolz
in
der
Morgendämmerung.
So
war
es
an
mir,
telefonisch
die
Presse
über das Husarenstück zu benachrichtigen.
Eine
Woche
später
kam
ich
von
der
Exkursionsfahrt
unseres
Semesters
zurück.
Ob
die
Geschichte
eine
Würdigung
in
der
Presse
erfuhr,
ist
mir
unbekannt,
denn
mangels
eigener
Zeitung
konnte
ich
die
Sache
eine
Woche danach nicht mehr weiter verfolgen.
Landmannschaft
BADENIA-Mittweida zu Ulm e.V.
Die erste Ingenieurverbindung in Ulm