Lebensbundprinzip
(Erläuterungen)
Definition (aus Wikipedia)
Lebensbund
bezeichnet
eine
lebenslange
Verbindung
(Bund
fürs
Leben)
zwischen
zwei
oder
mehr
Menschen,
die
mit
einer
Zeremonie
oder
dem
Eintritt
in
eine
Organisation
beginnt.
Der
Begriff
wird
benutzt
zur
Beschreibung
von
Lebensgemeinschaften
partnerschaftlicher
Beziehungen
sowie
Angehörigen
religiöser
oder spiritueller Lebensgemeinschaften oder Mitgliedern von Studentenverbindungen.
Das
Prinzip
des
Lebensbundes
ist
eine
vormoderne,
korporative
Gestaltung
sozialer
Beziehungen,
wie
beispielsweise
in
Korporationen
der
ständischen
Gesellschaft,
die
freiwilligen
Eintritt
oder
Austritt
nicht
kennen
oder
gar
verbieten.
Moderne
Institutionen
verschaffen
dem
Prinzip
meist
ohne
juristische
Sanktionen
durch
Gewährung
von
Vergünstigungen
Geltung.
Dem
Konzept
nach
kommt
das
Lebensbundprinzip
aber
auch
in
vielen
anderen
sozialen
Verbindungen
wie
beim
Militär
vor.
Bekannte
Beispiele
hierfür
sind
die
französische Fremdenlegion und die Marineinfanterie der Vereinigten Staaten.
In
Studentenverbindungen
haben
neu
aufgenommene
Studenten
zunächst
eine
Probezeit
von
ein
oder
mehreren
Semestern
zu
durchlaufen,
während
der
sie
als
Fuchs
in
das
Verbindungsleben
hineinwachsen
sollen.
Danach
werden
sie
als
Bursche
endgültig
aufgenommen.
Im
Rahmen
des
damit
eingegangenen
Lebensbundes
ist
ein
Verbindungsmitglied
gehalten,
später
als
Berufstätiger
die
Unterstützung,
die
er
selbst
im
Studium
erfahren
hat,
zurückzugeben
in
Form
von
Spenden,
Einladungen,
finanziellen
Beiträgen
zum
Altherrenverein,
der
Aufwendungen
der
Studentenverbindung
finanziert,
oder
durch
Beratung
und
Unterstützung
in
Fragen
individueller
beruflicher
Weiterentwicklung:
der
Lebensbund
stellt
generationsübergreifenden
Austausch
zwischen
Studenten
und
ehemaligen
Studenten
her,
Eintritt
und
Austritt erfolgen freiwillig.
Die
ersten
studentischen
Zusammenschlüsse,
die
dieses
Prinzip
praktizierten,
waren
die
Studentenorden
in
der
zweiten
Hälfte
des
18.
Jahrhunderts.
Als
diese
sich
auflösten
und
die
ersten
Verbindungen
im
heutigen
Sinne,
die
später
so
genannten
Corps,
entstanden,
übernahmen
einige
von
ihnen
–
besonders
im
süddeutsch-bayerischen
Raum
–
diese
Form
des
Zusammenlebens
(siehe
dazu
auch
Lebenscorps
und
Waffencorps).
Ab
der
Mitte
des
19.
Jahrhunderts
war
das
Prinzip
des
Lebensbundes
bei
allen
Studentenverbindungen üblich.
Entstehungsgeschichte
Als
die
neuen
Korporationen
Anfang
des
19.
Jahrhunderts
entstanden,
waren
die
Post-
und
Verkehrsverhältnisse
noch
katastrophal.
Das
führte
einfach
dazu,
dass
ein
Student,
der
die
Universität
verließ,
auch
den
Kontakt
zu
dieser
und
zu
seinen
Studienfreunden
verlor.
Dementsprechend
trat
auch
der
Corpsstudent
damals
"aus
dem
Corps
aus"
wenn
er
die
Universität
verließ.
Er
nahm
Band,
Mütze
und
Schläger
mit
ins
Philistertum,
ohne
aber
weitere
Verbindungen
zu
seinen
Korporationen
zu
haben,
also
lediglich
als
Andenken.
Hinzu
kam
wohl
auch,
dass
die
mehr
oder
weniger
negative
Einstellung
der
Regierungen
damals
es
durchaus
geraten
sein
ließ,
sich
später
nicht
als
früherer
Corpsstudent
zu
erkennen
zu geben.
Als
sich
dann
Mitte
des
19.
Jahrhunderts
sowohl
die
politischen
wie
die
Verkehrsverhältnisse
änderten,
begannen
zunächst
die
jetzt
die
Universitäten
verlassenden
Studenten
die
Verbindung
zu
ihren
Korporationen
weiter
aufrecht
zu
erhalten.
Gleichzeitig
erfolgte
auch
eine
Sammlung
der
früheren
Mitglieder
aus
den
vorgehenden
Jahrzehnten.
War
dieses
Band
der
"Alten
Herren"
zu
ihrer
Korporation
zunächst
noch
freiwillig
und
recht
lose,
festigten
sich
diese
Beziehungen
immer
mehr,
bis
es
schließlich
seit
Ende
des
19.
Jahrhunderts
zum
grundsätzlichen
Prinzip
jeder
Korporation
wurde,
dass
die
Korporationsangehörigen
nach
Beendigung
des
Studiums
als
Alte
Herren
der
Korporation
mit
Rechten
und
Pflichten
verbunden
blieben.
Damit
war
das
Lebensbundprinzip
eingeführt,
das
eine
wesentliche
Abgrenzung
gegenüber
anderen
studentischen
Gemeinschaften
darstellte,
die
dieses
Prinzip
nicht
kennen.
Man
kann
sogar
soweit
gehen,
dass das Lebensbundprinzip als Charakteristikum einer studentischen Korporation gilt.
Bedeutung für Studentenverbindungen
Ein
grundlegendes
Prinzip
aller
Verbindungen,
quasi
das
Prinzip,
was
eine
Verbindung
von
normalen
Vereinen
unterscheidet,
ist
das
Lebensbundprinzip.
Dieser
Lebensbund
ist
eine
Art
Generationenvertrag
innerhalb
der
Verbindung.
Es
bedeutet,
dass
die
Mitgliedschaft
lebenslang
ist,
man
also
nicht
nur
während
des
Studiums
als
"Aktiver"
Couleurstudent
Teil
der
Gemeinschaft
ist,
sondern
es
auch
danach
als
"Alter
Herr"
bleibt.
Als
solcher
gibt
man
den
jungen
Studenten
das
zurück,
was
man
selbst
seinerzeit
von
den
Alten
Herren
empfangen
hat:
Lebens-
und
Berufserfahrung,
generationen-
und
fachübergreifende
Freundschaften
und
auch
finanzielle
Unterstützung.
Dabei
ist
der
Lebensbund
weniger
von
rechtlicher,
sondern
geistiger
Natur.
So
wird
bei
einer
Burschung
ein
Eid
abgelegt,
bei
welchem
man
sich
verpflichtet,
seinem
Bund
ein
Leben lang treu zu bleiben und sich einander stets zu helfen.
In
der
Regel
entstehen
im
Laufe
der
Aktivenzeit
engste
freundschaftliche
Bindungen
der
Bundesbrüder
untereinander,
die
auch
nach
dem
Studium
weiter
existieren
und
in
der
Lage
sind,
gröbste
Widrigkeiten
zu
überstehen.
Für
viele
wird
der
Wert
einer
Verbindung
erst
Jahre
nach
Studienende
klar,
denn
viele
Freundschaften
aus
Studienzeiten
außerhalb
von
Verbindungen
zerbrechen
mit
der
Zeit,
da
die
räumliche
Distanz
zu
groß
wird
und
der
gemeinsame
Anlaufpunkt
"Verbindung"
fehlt.
Selbst
wenn
man
wegen
der
Belastung
durch
Familie
und
Beruf
eine
Weile
den
Kontakt
reduzieren
muss,
fühlt
man
sich
in
der
freundschaftlichen Atmosphäre seines Bundes stets zu Hause.
Verpflichtung zum Lebensbundprinzip
Mit dem Burscheneid verpflichtet sich der Bundesbruder zum Lebensbundprinzip auf Lebenszeit.
Mit
Änderungen
des
Bürgerlichen
Gesetzbuches
ist
es
seit
1900
auch
möglich,
freiwillig
aus
der
Verbindung
auszuscheiden.
Tatsächlich
gibt
es
keine
Handhabe,
einen
Korporierten
daran
zu
hindern,
aus
seinem
Bund
auszutreten,
sprich
seine
Farben
nieder
zu
legen
–
allerdings
finden
solche
Austritte
nur
sehr
selten
statt.
Die
auf
die
Zeit
des
Lebens
geschwörte
Mitgliedschaft
in
einer
Studentenverbindung
beruht
auf
absoluter
Freiwilligkeit.
Ein beeindruckendes
Beispiel des gelebten
Lebensbundprinzips
findest du hier:
Landmannschaft
BADENIA-Mittweida zu Ulm e.V.
Die erste Ingenieurverbindung in Ulm
Am 17.07.2004 ist unser letztzer noch verbliebener Bundesbruder aus der Mittweidaer Zeit
im Alter von 101 Jahren im 160. Farbensemester verstorben.
Mit seiner Einstellung und seiner Liebe zur Badenia wird er uns immer ein Vorbild sein.