Anekdoten
Alt-Wiblingen du feine?
Die Anfänge der Ingenieurschule in Ulm-Wiblingen
(1961)
(Zupan)
Alma Mater ...
Da
hat
man
sich
nun
um
einen
Studienplatz
bemüht,
in
einer
Stadt,
die
für
die
meisten
Studienanfänger
größer
war
als
ihr
Heimatort.
Ich
bin
–
wie
210
andere
Bewerber
–
nach
Ulm
gefahren,
um
in
der
Donauhalle
eine
Aufnahmeprüfung
für
das
Vorsemester
zu
absolvieren.
Nur
70
Bewerber
wurden
ange-
nommen, zu diesen Glücklichen gehörte auch ich.
Was
wir
wussten,
war,
dass
sich
die
Ingenieurschule
in
Ulm
im
Bau
befand,
und
dass
der
Lehrbetrieb
bis
zur
Fertigstellung
in
einem
Vorort
von
Ulm,
in
Wiblingen,
in
der
Sägefeldschule
stattfand.
Nach
bestandener
Aufnahmeprüfung
machte
ich
mich
euphorisch
auf
Zimmersuche,
natürlich
in
Wiblingen,
und war völlig enttäuscht, was ich da vorfand:
... oder Bauerndorf?
Eher
wohl
ein
Bauerndorf,
ca
5
Km
von
Ulm
entfernt!
Von
wegen
"Vorort"!
Die
Häuser
waren
links
und
rechts
von
der
Hauptstraße
angeordnet,
sonst
nichts.
Nur
am
sogenannten
Ortskern
(Pranger)
buchtete
die
Bebauung
etwas
zur
Seite
aus,
und
da
lag
auch
die
Sägefeldschule.
Ach
ja:
die
"Hauptstraße"
war
ungeteert,
und
gesäumt
von
Misthaufen,
weil
ja
einige
Bauernhöfe
noch
direkt
an
der
Straße
lagen.
Von
diesen
zog
"der
Duft
der
großen
weiten
Welt"
in
unsere
Nasen
und
signalisierte
uns
deutlich,
welchen
Status
unsere
"Alma
Mater"
inne
hatte!
Nach
Ulm
hinein
konnte
man
nur
mit
dem
Stadtbus
fahren,
der
natürlich
Geld
kostete,
das
wir
nur
sehr
begrenzt
hatten.
Die
Hin-
und
Rückfahrt
kostete
locker
2
Bier!
Und
die
haben
wir
dann
doch
besser vor Ort getrunken.
Im
Herbst
1961
bezog
ich
mein
spartanisch
eingerichtetes
Zimmer
in
Wiblingen,
am
Ortsende,
hinter
dem
Friedhof,
direkt
an
der
Straße
–
dahinter
war
ja
nichts
–
,
bei
Familie
Hörmann.
Zusammen
mit
meinem
Bruder,
der
zwei
Semester
vor
mir
begonnen
hatte
zu
studieren.
So
hatte
ich
bereits
einen
"Fremdenführer"
und
war
alsbald
in
die
außerschulischen
Aktivitäten
eingeführt.
Diese
bestanden
mangels
anderer
Angebote
meist aus Kneipenbesuchen, hier auf dem Land waren diese gerade noch finanzierbar.
War
schon
unter
der
Woche
das
Unterhaltungsangebot
fast
bei
Null,
so
war
hier
am
Wochenende
der
Hund
begraben.
Und
weil
hier
absolut
nichts
los
war,
fuhren
am
Freitag
Mittag
nach
Ende
des
Lehrbetriebs
alle
Studenten
nach
Hause.
Gab
es
doch
dort
frische
Wäsche,
frisches
Geld,
gutes
und
kostenloses
Essen
und
die Freunde und Freundin! Vor Montag Früh ließ sich in Wiblingen keiner blicken!
Dörflich eng und klein, aber schön ...
Ich
selbst
war
dort
im
ersten
Studiensemester,
aber
vor
mir
waren
drei
Halb-Jahrgänge
Studenten,
was
ja
noch
nicht
viel
war.
Aber
dennoch
bereits
zu
viele
für
die
Sägefeldschule,
die
bald
aus
allen
Nähten
platzte.
Also wurde der Lehrbetrieb zusätzlich in flugs aufgestellten Baracken abgehalten.
Das war sie also, unsere unrühmliche Alma Mater, die wir uns doch so wirklich anders vorgestellt hatten ...
Als
wir
dann
im
Herbst
1962
an
die
nagelneue
Ingenieurschule
nach
Ulm
übersiedelten,
und
auch
dort
eine
Studentenbude
bezogen,
haben
wir
schnell
erfahren,
was
an
Wiblingen
doch
so
schön
war.
Alsbald
vermissten
wir
die
dörfliche
Geborgenheit
und
Enge.
Dort
kannte
noch
jeder
jeden,
und
man
hatte
keine
Not,
seine Semesterkollegen abends zu treffen, denn die Anzahl der Möglichkeiten war sehr begrenzt!
... und endlich nach Ulm!
Dafür
hatte
Ulm
andere
Vorteile:
Zusammen
mit
den
Dozenten
(Bauräte
und
Oberbauräte
–
nur
der
Rektor
und
sein
Stellvertreter
waren
Professoren)
waren
wir
die
Pioniere!
Auch
mussten
wir
erst
einmal
die
neue
Alma
Mater
erkunden:
Kneipen,
Kinos,
Theater
(das
Ulmer
Theater
war,
da
im
Krieg
zerstört,
im
Keller
des
heutigen Hans und Sophie Scholl Gymnasiums untergebracht).
So
war
es
ein
Glück
für
mich,
dass
bereits
die
ersten
"Ulmer"
Studenten
zusammen
mit
einigen
Alten
Herren
der
bis
Dato
im
3.
Reich
suspendierten
Landsmannschaft
Badenia
diese
wieder
reaktivierten.
Das
war
zweifellos
eine
erhebliche
Bereicherung
des
bis
dahin
monoton
verlaufenen
Studiendaseins.
Ich
selbst
bin
dann
im
Herbst
1962
der
Badenia
beigetreten
und
habe
seitdem,
zusammen
mit
zahlreichen
Gleichgesinnten,
eine
schöne,
erfolgreiche,
aber
auch
abwechslungsreiche
und
interessante
Studienzeit
erlebt.
Dank
der
Zugehörigkeit
zur
Badenia
sind
die
Kontakte
zu
Ulm,
der
heutigen
Fachhochschule
und
zu
den jüngeren Semestern zu den derzeitigen Bundesbrüdern bis heute nicht abgerissen.
Aber wie gesagt: Am Anfang war Wiblingen ...
Landmannschaft
BADENIA-Mittweida zu Ulm e.V.
Die erste Ingenieurverbindung in Ulm